Ein gut strukturiertes Beschwerdemanagement nimmt im Qualitätsmanagement eine Schlüsselrolle ein – insbesondere für Bildungsträger, die nach AZAV zertifiziert sind oder eine AZAV-Zertifizierung anstreben. Es ermöglicht nicht nur die systematische Bearbeitung von Beschwerden, sondern unterstützt Bildungsträger dabei, ihre Maßnahmen kontinuierlich zu verbessern und auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts abzustimmen. Dieser Beitrag gibt einen Überblickt über die wichtigsten Anforderungen, Prozesse und Vorteile eines effizienten Beschwerdemanagements – von der Integration in das Qualitätsmanagementsystem (QM-System) bis hin zur praktischen Umsetzung. Nutzen Sie diese Einblicke, um Ihre Zertifizierung als Bildungsträger erfolgreich vorzubereiten.
Definition von Beschwerdemanagement im Qualitätsmanagement (QM)
Beschwerdemanagement ist ein systematischer Prozess zur Erfassung, Bearbeitung und Analyse von Beschwerden, um die Kundenzufriedenheit zu gewährleisten und kontinuierliche Verbesserungen im Unternehmen zu ermöglichen. Im Kontext von AZAV-zertifizierten Trägern ist die Teilnehmerzufriedenheit ein zentrales Ziel des Beschwerdemanagements und wird regelmäßig durch Teilnehmerbefragungen und Feedback-Mechanismen überprüft. Dies gewährleistet, dass Maßnahmen und Dienstleistungen den Anforderungen des Ausbildungs- und Arbeitsmarkts entsprechen.
Beschwerden können von Teilnehmer*innen, Arbeitsagenturen, Arbeitgeber*innen oder Praktikumsbetriebe kommen und dienen als wertvolles Feedback für die Optimierung von Prozessen und Angeboten. Ihre Rückmeldungen tragen dazu bei, die Qualität der Maßnahmen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und nachhaltig zu verbessern. Dabei wird in der Regel nicht nur die klassische Beschwerde bearbeitet, sondern auch andere Arten des Feedbacks wie Verbesserungsvorschläge, Vorbeugungsmaßnahmen und Korrekturmaßnahmen. Das Beschwerdemanagement sollte im Rahmen des Qualitätsmanagements fest integriert sein, wobei jede Beschwerde erfasst, analysiert und durch gezielte Maßnahmen bearbeitet wird. Ziel ist es, nicht nur Fehler zu beheben, sondern auch präventive Verbesserungen umzusetzen.
Dieser Ansatz verbindet das Beschwerdemanagement eng mit der Qualitätspolitik und unterstützt AZAV-Träger dabei, ihre Zertifizierungsanforderungen zu erfüllen und eine hohe Dienstleistungsqualität sicherzustellen.
Warum sollte das QM Angaben zum Beschwerdemanagement enthalten?
Gemäß § 2 Absatz 4 Nr. 9 der AZAV müssen Träger, die eine Zertifizierung anstreben, ein systematisches Beschwerdemanagement, das nicht nur auf Einzelfälle reagiert, sondern systematisch in die Qualitätssteuerung eingebunden ist. Der Umgang mit Beschwerden muss als integraler Bestandteil des Qualitätsmanagementsystems (QM-System / QMS) etabliert werden. Dies soll gewährleisten, dass Beschwerden von Teilnehmenden und anderen relevanten Akteuren erfasst, analysiert und in den Verbesserungsprozess eingebunden werden. Ziel ist es, die Qualität der Maßnahmen sicherzustellen und kontinuierlich zu verbessern, um den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden.
Das Beschwerdemanagement ist dabei fest im QM-System verankert und trägt zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) bei. Ergebnisse aus Beschwerden fließen direkt in die Bewertung der Qualitätspolitik, in interne Audits sowie in Managementbewertungen ein. Beschwerden dienen somit nicht nur als Mittel zur Problemlösung, sondern als direkte und wesentliche Datenquelle für die Entwicklung von Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen, die regelmäßig durch das QM evaluiert werden. Das macht Reklamationen und Feedback von Teilnehmer*innen zu einer wertvollen Ressource für strategische Verbesserungen im gesamten Trägerbetrieb.

Von der Beschwerde zur Verbesserung: Der Prozess
Unternehmen, die eine Zertifizierung gemäß AZAV anstreben oder diese langfristig sichern möchten, sollten ein professionelles Beschwerdemanagement aufbauen, damit sie schnell und angemessen auf Unzufriedenheit oder Verbesserungsvorschläge reagieren können. Die Analyse des Beschwerdeaufkommens ermöglicht datenbasierte Entscheidungen im Qualitätsmanagement. Die Integration ins QM-System erfolgt durch klare Prozesse, regelmäßige Auswertungen und die Einbindung in Managementbewertungen. Der Prozess für den Umgang mit Beschwerden sollte im Rahmen des Qualitätsmanagements klar definiert sein. Beispielsweise könnte das Unternehmen in der Praxis in folgenden Schritten verfahren:
- Einfache Feedback-Möglichkeiten etablieren, beispielsweise durch einen anonymen Fragebogen für Teilnehmer*innen, Kontaktaufnahme nach Durchführung der Maßnahme, Information über Kontaktmöglichkeiten zur Qualitätssicherung etc.
- Eintreffen der Beschwerde oder Rückmeldung, beispielsweise über Teilnehmer*innen, die Arbeitsagentur, Arbeitgeber*innen oder weitere an den Maßnahmen beteiligte Stellen.
- Beschwerde aufnehmen. Die Aufnahme einer Beschwerde sollte durch alle Mitarbeiter*innen des Unternehmens möglich sein. Alle Mitarbeiter*innen sollten im Kundenkontakt daher geschult sein.
- Beschwerde erfassen. Sie sollte so erfasst werden, dass das Feedback von der richtigen Stelle im Unternehmen bearbeitet und als gesamtes Beschwerde-Aufkommen später ausgewertet werden kann. Die Person, die die Beschwerde aufnimmt, sollte sie in einem speziellen Beschwerde-Formular aufzeichnen.
- Weiterleiten an die Verantwortlichen und Bearbeitung der Beschwerde. Die verantwortliche Person sollte das Feedback in einer standardisierten Form erhalten und sich um die weitere Bearbeitung kümmern. Die Kommunikation innerhalb des Unternehmens sollte in dieser Hinsicht standardisiert sein.
- Analyse der Rückmeldung, Auswertung und Entwicklung von Maßnahmen. Die Beschwerde wird von der verantwortlichen Person bzw. den zuständigen Qualitätsmanager*innen analysiert, ausgewertet und über das weitere Vorgehen entschieden. Um die Qualität der Maßnahmen zu verbessern und langfristig zu sichern, sollten Abhilfe-Maßnahmen geplant und später umgesetzt werden.
- Rückmeldung an die Personen, die die Beschwerde erfasst und eingereicht haben. Nachdem gemeinsam Lösungsansätze erarbeitet wurden und das weitere Vorgehen entschieden ist, sollte zeitnah eine Rückmeldung erfolgen an den Beschwerde-Erfasser.
Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter
Ein effektives Beschwerdemanagement erfordert geschulte und sensibilisierte Mitarbeiter*innen. Sie sollten wissen, wie sie Beschwerden entgegennehmen, dokumentieren und lösungsorientiert bearbeiten. Eine regelmäßige Schulung oder ein spezielles Training gewährleistet, dass die Belegschaft die Bedeutung von Beschwerden als Chance für Verbesserungen versteht und professionell darauf reagiert. Zudem sollten alle Mitarbeitenden mit den festgelegten Prozessen und den verwendeten Tools zur Erfassung von Beschwerden vertraut sein, um eine reibungslose Integration ins Qualitätsmanagementsystem sicherzustellen.

Anforderungen an die Dokumentation und Nachverfolgung

Ein zentraler Aspekt des Beschwerdemanagements ist die lückenlose Dokumentation und Nachverfolgung von Beschwerden. Diese gewährleistet Transparenz und Nachweisbarkeit, insbesondere bei Audits im Rahmen der AZAV-Zertifizierung. Die Dokumentation sollte die Details der Beschwerde, durchgeführte Maßnahmen und deren Ergebnisse umfassen. Ein elektronisches System kann dabei helfen, den gesamten Prozess von der Erfassung bis zur Auswertung effizient zu gestalten. Zudem ist es wichtig, regelmäßig Berichte zu erstellen, um Trends und häufige Problemfelder zu identifizieren. So können Qualitätsmanagement und Beschwerdemanagement optimal kombiniert werden.
Lesen Sie mehr zu den wichtigsten Kriterien für eine Trägerzulassung gemäß AZAV in unserer Reihe AZAV-Zertifizierung: Die Checkliste und nutzen Sie beispielsweise auch unsere Hinweise zum Leitbild im Qualitätsmanagement oder zur Unternehmensorganisation für Bildungsträger.

Die AZAV-Checkliste
Die wichtigsten 5 Prüfpunkte der AZAV-Checkliste
> Beschwerdemanagement im Qualitätsmanagement
> Das Leitbild im Qualitätsmanagement
> Unternehmensorganisation für Bildungsträger
Optimieren Sie Ihr Beschwerdemanagement im Qualitätsmanagement
Wollen Sie Ihre Zulassung als Bildungsträger optimal vorbereiten? Wir unterstützen Sie beispielsweise mit einem umfangreichen AZAV-Handbuch, das ausführliche Hinweise zu erforderlichen Dokumenten, gesetzlichen Anforderungen und Nachweisen enthält. Kontaktieren Sie uns und profitieren Sie von unserer langjährigen Erfahrung im Auditing.
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Ihr Ansprechpartner
Matthias Karkuschke

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