Bildungsträger, die ein AZAV-konformes Qualitätsmanagement umsetzen wollen, sind gut beraten, regelmäßig ein Auge auf die Effektivität Ihrer Bildungsmaßnahmen zu haben. Denn für die Förderung durch das Arbeitsamt ist die Qualität der Erwachsenenbildung oder der Maßnahmen zur Teilhabe ein entscheidender Faktor. Deshalb sollten Sie sowohl Ihre Teilnehmer:innen als auch Ihre Mitarbeitenden dazu anhalten, Fort- und Weiterbildungen zu bewerten und die Antworten regelmäßig auswerten. Die qualitativen Befragungen können wertvolle Erkenntnisse zu Punkten bieten, die im Alltag schnell übersehen werden und andere Perspektiven zum erarbeiteten Bildungskonzept geben. Für die Qualitätsentwicklung sind jedoch noch weitere Checkpoints entscheidend. Wir erklären, welche Kriterien der AMDL-Prüfdienst für die Qualität von Bildungsmaßnahmen ansetzt und welche Maßnahmen zum Qualitätsmanagement empfohlen werden.

Pädagogik und Lehrmethoden in der Erwachsenenbildung: Weiterbildungen korrekt bewerten
Die fachkundige Stelle erfordert im Rahmen eines AZAV-Audits die Dokumentation zu den Methoden, die Ihr Unternehmen anwendet, um individuelle Entwicklungs-, Eingliederungs- und Lernprozesse der Teilnehmenden zu fördern (siehe: Empfehlungen des AZAV-Beirats nach § 182 SGB III 2.1 Punkt 6). Nur so kann sichergestellt werden, dass die Bildungsangebote eines Trägers die Menschen auf ihrem Weg dort abholt, wo sie gerade stehen, und sie in ihrer Entwicklung weiterbringt.
Ein wesentlicher Bestandteil ist die qualifizierte Einführungsberatung. Diese umfasst die Analyse von Kenntnissen, Fertigkeiten und beruflichen Erfahrungen der Teilnehmer:innen. Darüber hinaus werden motivatorische Aspekte und Mobilitätsbereitschaft erfasst, um sicherzustellen, dass die Bildungsangebote zur angestrebten Arbeitsmarktintegration beitragen.
Berücksichtigung arbeitsmarktlicher Entwicklung
Ein zentraler Aspekt bei der Planung und Durchführung von Maßnahmen ist die Berücksichtigung der aktuellen arbeitsmarktlichen Entwicklung. Bildungsträger sollten:
- Eine aktuelle und systematische Analyse des kundenrelevanten Ausbildungs- und Arbeitsmarktes durchführen,
- Die Ergebnisse dieser Analysen kontinuierlich in die Maßnahmekonzeption und -durchführung einfließen lassen und
- Die Bedarfe der potenziellen Teilnehmer:innen in Bezug auf die Zielsetzung der Maßnahme regelmäßig erfassen.
Die arbeitsmarktliche Verwertbarkeit der Maßnahmen sollte bereits bei der Zielsetzung berücksichtigt werden. Daten zu aktuellen Entwicklungen können über Medien, die Bundesagentur für Arbeit, statistische Auswertungen sowie durch direkten Kontakt zu Auftraggebern und Feedback der Teilnehmer:innen erhoben werden.
Bildungsangebote nach Maß entwerfen
Bildungsträger müssen zeigen, dass ihre Bildungsmaßnahmen auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmenden zugeschnitten sind. In der Erwachsenenbildung und Weiterbildung gilt es, die Lernprozesse möglichst effektiv zu gestalten. Dafür sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
- Verfahren zur Eignungsfeststellung: Vor Beginn einer Maßnahme müssen geeignete Verfahren etabliert sein, um die Ausgangslage der Teilnehmenden zu analysieren. Diese Verfahren helfen, die individuellen Voraussetzungen zu identifizieren und den richtigen Einstieg in den Lernprozess zu finden.
- Herleitung von Entwicklungs- und Lernzielen: Auf Basis der Eignungsfeststellung sollten klare Entwicklungs- und Lernziele formuliert werden. Diese dienen nicht nur der Orientierung der Trainer:innen, sondern auch der Motivation und dem Zielbewusstsein der Teilnehmer:innen.
- Konzeption der Maßnahmenangebote: Die Inhalte der Seminare, Kurse und Übungen müssen an den individuellen Voraussetzungen der Teilnehmenden ausgerichtet sein. Dabei ist es wichtig, flexibel auf unterschiedliche Lernstände und berufliche Ziele einzugehen.
Pädagogische Methoden der Erwachsenenbildung optimal einsetzen
Eine erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen hängt stark von der Methodik ab, die bei der Durchführung eingesetzt wird. Diese sollte nicht nur praxisnah, sondern auch vielseitig sein, um auf die Heterogenität der Gruppen in der Erwachsenenbildung einzugehen. Für eine Zulassung nach AZAV sollten Sie eine durchdachte Kombination an Methoden für Ihre Bildungsmaßnahmen andenken und für den Prüfdienst nachvollziehbar dokumentieren.
Interaktive Ansätze wie Diskussionen und Gruppenarbeiten fördern die aktive Teilnahme, während praxisorientierte Methoden wie Fallstudien und Rollenspiele den Transfer in die berufliche Praxis unterstützen. Individuelle Begleitung durch Coaching oder selbstgesteuertes Lernen ermöglicht eine gezielte Förderung. Multimediale Formate wie E-Learning und Blended Learning ergänzen den Unterricht durch Flexibilität und Anschaulichkeit. Reflexive Methoden, etwa Feedbackrunden und Lerntagebücher, stärken die Selbstreflexion, während instruktive Ansätze wie Vorträge effektiv Grundlagen vermitteln. Die Kombination dieser Methoden schafft abwechslungsreiche und effektive Lernumgebungen.

Praxisorientierung und Professionalisierung
Bildungsmaßnahmen, speziell in der Erwachsenenbildung, profitieren von einer klaren Praxisorientierung. Trainer:innen sollten ihre Maßnahmen so gestalten, dass die vermittelten Inhalte einen direkten Bezug zur beruflichen Praxis der Teilnehmenden haben. Dies kann durch Fallstudien, Gruppenübungen oder Praxisprojekte unterstützt werden. Gleichzeitig ist die Professionalisierung der Trainer:innen von zentraler Bedeutung, da deren Expertise maßgeblich zur Qualität der Maßnahme beiträgt.
Überwachung der Lernprozesse
Dank des fundierten Wissens über den Stand der Teilnehmer:innen zu Anfang der Maßnahme und der Erarbeitung eines individuellen Ziels können Sie im Rahmen der Maßnahme Zwischenziele setzen, um den aktuellen Wissensstand der einzelnen Personen abzuprüfen und gegebenenfalls die Methodik anzupassen. Für die Qualitätsbewertung von Bildungsmaßnahmen für Erwachsene sollten Sie folgende Punkte überwachen und dokumentieren:
- Ermittlung des individuellen Entwicklungs- und Lernbedarfs: Bildungsträger müssen regelmäßig den aktuellen Entwicklungsstand der Teilnehmenden überprüfen und den Lernbedarf kontinuierlich anpassen.
- Regelmäßige Überwachung von Lernprozessen: Mithilfe von Instrumenten wie Lernzielkontrollen, Feedbackgesprächen oder Praxisübungen sollte der Fortschritt der Teilnehmer:innen überwacht werden. Dies hilft, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen wie z.B. eine Lernberatung einzuleiten. Zielführende Absicht der Beratung ist es, die Teilnehmer:innen zu einer erfolgreichen Teilnahme zu leiten.
- Erfassung der Erreichung von Entwicklungs-, Eingliederungs- bzw. Lehrgangszielen: Für alle Teilnehmer:innen soll regelmäßig überprüft werden, ob die zu Anfang festgelegten Ziele erreicht wurden. Dies umfasst sowohl die individuellen Entwicklungsziele der Teilnehmer:innen als auch die Ziele zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt und ob die Maßnahmenqualität des Lehrgangs gewährleistet ist.
- Erfassung der Teilnehmer:innen-Präsenz und Abbruchquoten: Zur Qualitätssicherung gehört auch die Analyse von Abbruchgründen sowie die Dokumentation von Teilnehmer:innen-Präsenz und dem Erreichen von Lehrgangszielen. Diese Daten sind hilfreich, um Schwachstellen im Konzept der Bildungsmaßnahme zu identifizieren und die Qualität fortlaufend zu verbessern.
Diese Evaluierung sorgt dafür, dass Maßnahmen an aktuelle Erfordernisse angepasst und die Qualität der Erwachsenenbildung weiterentwickelt werden.

Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung
Ein fundiertes Qualitätsmanagement bildet die Basis dafür, die Qualität in der Erwachsenenbildung sicherzustellen und weiterzuentwickeln. Dabei ist es wichtig, qualitätsentwickelnde Maßnahmen nicht nur auf das Management von Kursen und Seminaren zu beschränken, sondern alle Prozesse im Bildungsbetrieb zu optimieren. Für die Qualitätsentwicklung sollten Bildungsträger ihre Konzepte regelmäßig evaluieren und auch an die Anforderungen des Arbeitsmarkts anpassen. Dies gilt insbesondere für die berufliche Weiterbildung, wo Praxisnähe und Professionalität entscheidend sind.
Weiterbildung bewerten: Die systematische Evaluation von Maßnahmen – durch Befragungen der Teilnehmenden, Analyse von Lernergebnissen und Beobachtungen der Trainer:innen – ist ein zentraler Bestandteil der Qualitätssicherung. Die gewonnenen Erkenntnisse tragen zur Verbesserung Ihrer Seminare und Kurse bei. Führen Sie ein ausführliches AZAV-Handbuch, um die wichtigsten Punkte im Bereich Qualität der Erwachsenenbildung zu dokumentieren — sowie die weiteren Prüfpunkte, die entscheidend für eine Zulassung sind. Lesen Sie in unserer Reihe zur AZAV-Zertifizierungs-Checkliste, worauf es für Bildungsträger beim AZAV Audit ankommt.

Die AZAV-Checkliste
Die wichtigsten Prüfpunkte der AZAV-Checkliste
> Beschwerdemanagement im Qualitätsmanagement
> Das Leitbild im Qualitätsmanagement
> Unternehmensorganisation für Bildungsträger
> Erwachsenenbildung: Pädagogik & Qualität
> Berufliche Aktivierung und Eingliederung
> Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter:innen
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